Teil 2: Ich brauche Action

Ich finde die Notfallmedizin sehr interessant und ich brauche viel Action und bin hippelig und brenne für die Arbeit. Auf der Rettungsstelle hab ich das Adrenalin gespürt und könnte mir vorstellen, dort auch zu arbeiten nach dem Examen. Es war aufregend, ich wusste nie, was passieren wird und hatte ein Kribbeln in den Fingerspitzen. Noch vor dem „Guten Morgen“ hatte ich schon fünf Patientensticker am Arm kleben: dort Blut abnehmen, dort EKG schreiben, dort das und den holen wir bitte in das Behandlungszimmer vier. Also es wurde nie langweilig. Es war geil. Und ich fühlte mich gebraucht und wichtig, egal, wie weit ich in der Ausbildung war und ich hatte das Gefühl, ich konnte was bewirken. Auch die Fülle des Fachgebietes finde ich toll. Da war von Pickel am Kopf bis stundenlange Reanimation alles dabei. Ich hab kaum gesessen, sondern war immer unterwegs. Vielleicht ist das für mein Körper auf Dauer ungesund, aber für mein Kopf ist das gut. Was danach kommt, weiß ich noch gar nicht. Ich will das auch nicht durchplanen. Da kommt immer was dazwischen. Vielleicht auch noch eine Weiterbildung in der Intensivpflege. Oder eine Weiterbildung zur Pain Nurse. Das liegt mir. Aber mehr als die Rettungsstelle will ich erst mal nicht planen. Auf jeden Fall will ich in der Pflege bleiben. Ich mag, dass es so schön praktisch ist.

Durch die neue Generation ändert sich hoffentlich auch die Motivation und die Ambitionen für den Beruf. Ich freue mich immer über gemischte Teams, denn ich lerne am meisten von denen, die schon seit zwanzig, dreißig Jahren dabei sind. Und die, die frisch aus der Theorie kommen, bringen auch noch mal einen neuen Blick mit. Zusammen sollte sich das im Idealfall perfekt ergänzen. Das Verständnis füreinander fände ich schön und diese alte Schule mit „ich habs damals schon so gemacht und ich werd‘s immer so machen“ sollte abgelöst werden, weil wir in der Medizin arbeiten und da gibt es viel Entwicklung. Wir arbeiten ja auch mit Menschen und da gibt es nicht nur Lösung A und diese ist dann richtig. Es gibt ja nicht nur drei, vier Abläufe, die man auswendig lernt. Es gibt viele Wege.

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