Teil 4: Einblicke in das Arbeiten einer Zeitarbeiterin

In der Zeitarbeitsfirma ist das so: beim Einstellungsgespräch wurde ich gefragt, was meine bevorzugten Disziplinen oder Fachbereiche und Schichten sind. Ich mag zum Beispiel keine Nachtdienste, weil ich tagsüber nicht schlafen kann. Das wurde sofort akzeptiert. Ich könnte auch sagen, in welches Haus ich absolut nicht will. Es wird versucht, es in der Planung zu berücksichtigen. Es gibt kurzfristige Einsätze und aber auch Langzeiteinsätze bis zu neun Monaten. Darüber hinaus nicht, weil das Zeitarbeitsgesetz besagt, dass man spätestens nach neun Monaten den Auftraggeber wechseln muss. Ich hatte in den letzten drei Jahren drei Langzeiteinsätze von jeweils neun Monaten, zwei Mal davon auch auf der selben Station, denn nach drei Monaten kann man da wieder hin. Der letzte Einsatz endete letzte Weihnachten und die drei Monate sind wieder um. Und eigentlich hätte ich gern wieder einen Langzeiteinsatz in einer Klinik, die noch als relativ – immer alles relativ – entspannt gilt. Es ist dort relativ entspannt, weil sie einige Betten frei halten für anstehende Eingriffe, die in ein bis zwei Tagen stattfinden. In der Zwischenzeit werden diese Betten nicht unnütz belegt und die Menschen werden nicht sinnlos hin- und herverlegt. Das macht ein Menge aus.

Augenblicklich ist es mit Langzeiteinsätzen wegen des Personalbemessungsgesetzes allerdings sehr schwierig. Viele Kliniken können das Gesetz nicht einhalten, weshalb sie keine Zeitarbeitskräfte mehr anfordern, sondern eher Stationen schließen und das eigene Personal innerhalb des Hauses verteilen. Das ist das eine und das andere ist der geringe Etat in einigen Häusern, die von ihren Direktionen einen Beschäftigungsstopp auferlegt bekommen haben. Sie dürfen also keine Zeitarbeitsfirmen mehr abrufen. Im Augenblick ist also tatsächlich mit Aufträgen in meiner Firma eher mau. Wir hangeln uns durch die Monate. Zur Zeit habe ich also viele wechselnde Einsätze, die von einem bis mehrere Tage umfassen können, die aber selten zusammenhängend liegen.

Seit April hab ich auf drei Tage die Woche reduziert. Das sind 23 Stunden in der Woche, also vielleicht 60%. Das ist auch ein Vorteil von Zeitarbeitsfirmen, denn ich kann meine Arbeitszeit relativ kurzfristig herauf- oder heruntersetzen. Ich hab schon reduziert, aber es geht mir ganz schön an die Konstitution, psychisch und körperlich. Aber mehr psychisch.

Die Festangestellten, die mich kennen, freuen sich, wenn ich komme, weil sie mich einschätzen können und wissen, was ich kann. Das ist für die natürlich auch einfacher, als wenn jemand unbekanntes kommt. In den Häusern, in denen ich schon öfter war, kenne ich mich ja auch aus. Manche sind auch genervt von den wechselnden und immer neuen Zeitarbeitskräften. Wieder muss die Neue eingearbeitet werden, wieder muss die Station gezeigt werden. Also die Reaktionen sind grundsätzlich unterschiedlich, es kommt auch drauf an, wie die Festangestellten mit einem häufigen Wechsel umgehen können und wie deren Nervenkostüm so ist.

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