Lörick – Köln

Am nächsten Morgen war das ältere Pärchen gegen acht Uhr bereits abgereist. Mit einem nassen Zelt vermutlich. Roland, der sein Zelt in meiner Nähe stehen hatte, war gerade am Zusammenpacken als ich aufstand. Ich beschloss – trotz des Rates vom Vorabend (dass ich ruhig ein nasses Zelt einpacken könne) zu warten bis es trocken sein würde und fuhr dann erst los. Barbara hatte es auch nicht so eilig und so frühstückten wir zusammen. Gegen zehn Uhr waren die Zelte trocken, verstaut und alle anderen Taschen gepackt. Wir verabschiedeten uns und fuhren dann in zwei unterschiedliche Richtungen entlang des Rheins.

Düsseldorf überraschte mich, ich hatte ja keine Ahnung und hätte die Skyline niemals erkannt. Ich war auf der anderen Rheinseite, also nicht durch Düsseldorf direkt. Von dort allerdings hatte ich einen tollen Blick auf die Stadt und ich kam mir vor wie im Urlaub. Also irgendwo im warmen Süden. Es gab eine promenadenähnliche und mit Bäumen gesäumte Straße, an denen Häuser standen, die in mir ein Feriengefühl auslösten. Ein Stück weiter war ich schon in Neuss, wo ich gleich mal wieder durch ein Hafengebiet geführt wurde. Der Radweg führte immer wieder in Gebiete, vor deren (Lebens-)Gefahren mittels Schilder gewarnt wurde. Hin und her, hoch und runter, drüber und drunter, dann irgendwann ein Wasserlauf mitten in der Stadt, der mich an die Dreisam in Freiburg erinnerte. Dieser Wasserlauf war der Erftmühlengraben.

Reiseproviant
auf der einen Seite der Straße alte Dosen – auf der anderen Seite recyceltes Aluminium

Auf dem Weg zwischen Zons und Köln, kaufte ich Erdbeeren, lernte, was mit alten recycelten Dosen passiert, wurde in Irrwege geleitet und verbrannte mir die Arme. Im Rhein hielt ich mein weißes und langärmeliges Hemd ins Wasser und zog es mir über, nach einem kurzen Frieren, war die Nässe auf dem Körper angenehm und meine Haut hatte eine Sonnenpause.

Ich fuhr von Norden am Rhein in Köln ein und erwartete ein unangenehmes Hafengebiet, wie in Duisburg oder Neuss, was aber bis auf einige wenige Container und Schiffe nicht eintrat.

Der Weg füllte sich mit Menschen und und ich wurde aufgeregter. Unter der Deutzer Brücke machte ich kurz Halt, kaufte mir neue Getränke und fuhr beseelt durch die wuselige Menschenmenge.

Ein paar Kilometer südlich von Köln landete ich auf dem Zeltplatz, den ich anvisierte. Der Platz war super, vom Zelt aus mit Blick auf den Rhein und echten Luxusduschen.

Sie rieten mir vor Ort, mein Fahrrad besser in die vorgesehene Fahrradgarage zu fahren. Da wurde ich aufmerksam. “Hier wird wohl viel geklaut?”, dachte ich. Mein zweiter Gedanke war, “wenn viel geklaut wird, dann ja wohl dort, wo es was zu holen gibt: in der Fahrradgarage.” Völlig verunsichert, wo ich nun mein Fahrrad sichern sollte, packte ich es einfach ins Zelt. Es passte. Und ich passte auch noch hinein. 🙂

Der Tag endete mit Schreibarbeit im leeren Biergarten.

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