Stell dir vor, du bist seit über zwanzig Jahren OP-Schwester und hast eine gewisse Routine in deinem Handeln erreicht. Was wären wohl deine Worte, wenn du nun in einem Land, das du nicht kennst, Menschen, deren Sprache du nicht sprichst, in einem Krankenhaus versorgst, das unzureichende Möglichkeiten zur Sterilisation bietet, wo der OP eher schlecht beleuchtet ist und die Diagnosen keine Bagatellen, sondern patente Auswüchse oder Fehlbildungen sind und du nun darüber berichten möchtest?
Ja, wahrscheinlich ist es nicht leicht, das Erlebte überhaupt in Worte zu fassen. Heike sprach immer wieder davon, dass es gut gegangen ist. Ich hörte heraus, dass da eine Angst mitschwang, die sie in einem deutschen, mit allen Feinheiten ausgestatteten Krankenhaus nicht mehr spürt.
Im März 2019 fuhr Heike mit einer Hilfsorganisation nach Bolivien, um dort bei aufwändigen Operationen zu unterstützen.
Sie erzählt von anfänglichen Schwierigkeiten, dem Zusammenhalt im Team und von vielen eindrücklichen Begegnungen mit anderen Menschen.
Mich hat das sehr fasziniert und ich bewundere das Engagement des Teams von Interplast-Germany. Daher bin ich sehr froh, dass Heike ihre Erlebnisse teilt und ich sie Euch zur Verfügung stellen kann.
(Übrigens: die Namen von Pflegenden, Ärzt_innen und anderen Mitarbeitenden von Interplast oder Prosalud sind ihre echten Namen. Die Namen von Patient_innen oder Personen, die nicht im beruflichen Kontext erwähnt wurden, habe ich geändert, da es ihre privaten Geschichten sind und sie nicht wissen, dass sie hier veröffentlicht werden.)